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Akkorde auf der Gitarre - Workshop

Akkorde - Teil III

Songwriting

           ieses Kapitel richtet sich insbesondere an jene unter euch, die            gerne eigene Lieder schreiben möchten. Im Internet findet man eine Flut von Informationen zum Thema Songwriting. Dies verleitet gerade beim Einstieg in die Thematik dazu, sich durch ein Theoriekapitel nach dem anderen zu wühlen ohne auch nur einen einzigen Song zu Papier zu bringen und am Ende resigniert festszustellen, dass man gar nicht mehr weiss wo einem der Kopf steht.

 

In diesem Workshop wählen wir einen anderen Ansatz. Anstatt komplexer Regelwerke zeige ich dir ein paar simple Prinzipien, mit deren Hilfe du im Nu deinen ersten selbst geschriebenen Songs spielen wirst.

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Merkhilfe

Die Merkhilfe ist eine kompakte, für den Druck vorbereitete Zusammenfassung zum schnellen  Auffrischen und Wiederholen  des vorgestellten Kapitels.

Download Factsheet: Songwriting

Zugegeben, deine Lieder werden anfänglich in ihrem Aufbau eher simpler Natur sein. Dies sagt allerdings nichts über deren Qualität aus. Viele bekannte Ohrwürmer sind gerade wegen ihres simplen Aufbaus so einprägsam und verleiten unter der Dusche zum mitsingen. Nach ersten Erfolgserlebnissen wird erfahrungsgemäss der Wunsch aufkommen, deine Lieder auszuschmücken und deinen Kompositionen mehr Individualität und Pep zu verleihen. Ich starte daher in diesem Kapitel mit ganz einfachen Grundlagen und zeige dir dann Stück für Stück neue Möglichkeiten zum Ausschmücken deiner Songs.

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Bevor du dich nun den Grundlagen des Songwritings widmest noch ein kleines Wort der Warnung. Songwriting ist ein kreativer Prozess und die nachfolgende Theorie soll dich bei diesem kreativen Prozess unterstützen, diesen aber nicht dominieren. Kreativität, Experimentierfreude und Intuition sind viel wichtiger als starre Regelwerke und machen den Unterschied zwischen einem "solala" Song und einem Lied, das im Gehörgang haften bleibt - einem Sticky Tune :-)

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So, nun aber genug geredet - legen wir los!

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       Noch eine kleine Anmerkung am Rande. Die in diesem Workshop verwendeten Beispiele beziehen sich stets auf die C-Dur Tonleiter. Die vermittelte Theorie ist natürlich universeller Natur und lässt sich für jede andere Tonart der Dur-Tonleiter analog anwenden.

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Welche Akkorde stehen mir zur Verfügung?

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Gehen wir davon aus, dass du bereits in einem kreativen Anfall von Schreibwut einen Songtext zu Papier gebracht hast. Spätestens jetzt (wahrscheinlich schon viel früher) drängt sich die berechtigte Frage auf: "Welche Akkorde verwende ich für meinen Song und in welcher Reihenfolge?"

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Wie du vielleicht schon selbst gemerkt hast,  ist es nicht sonderlich erfolgsversprechend auf der Gitarre einfach einen Akkord wahllos an einen anderen Akkord zu reihen. Damit Akkordfolgen (Akkordprogressionen) nämlich für unser Gehör angenehm klingen, müssen diese einer bestimmten Logik folgen. Unter Musikern spricht man in diesem Zusammenhang von Kadenzen.

 

Um zu verstehen, warum manche Akkorde besser zueinanderpassen als andere, müssen wir etwas weiter ausholen. Widmen wir uns nochmals einer Thematik, welche ich bereits in der Einführung zur Akkordtheorie vorgestellt habe - den sogenannten Dreiklängen.

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Die „tonleitereigenen“ Dreiklänge

 

Wie wir im Vorkapitel gelernt haben, bestehen Dreiklänge aus drei unterschiedlichen Tönen, die alle derselben Tonleiter angehören (daher auch die Bezeichnung „tonleitereigene Dreiklänge“). Anders ausgedrückt - es darf sich kein Ton in dem Akkord befinden, der nicht in der Tonleiter vorkommt.

 

Zum besseren Verständnis nehmen wir die C-Dur Tonleiter zur Hand. Die C-Dur-Tonleiter besteht aus 7 unterschiedlichen Tönen und beginnt, wie uns das „C“ im Tonleiternamen verrät, mit der Note „C“. Die tonleitereigenen Töne lauten C, D, E, F, G, A, B, c.

Mooooooment, das sind ja 8 Töne, wirst du jetzt womöglich sagen. Gut aufgepasst - allerdings wird das „c“ am Ende der Tonleiter nicht gezählt, da es mit dem ersten „C“ in der Notenreihe klanglich identisch ist (nur eine Oktave höher) und daher keinen eigenständigen Ton darstellt (mehr zur C-Dur Tonleiter findest du im Dur-Tonleiterworkshop). Aus den verbleibenden 7 Tönen der C-Dur-Tonleiter lässt sich jeweils ein Dreiklang-Akkord ableiten.

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In der Grafik sehen wir, dass sich aus den einzelnen Noten der C-Dur Tonleiter die Akkorde C-Dur, d-Moll, e-Moll, F-Dur, G-Dur, a-moll und der verminderte Akkord Bdim ergeben. Dass aus einem C ein C-Akkord entsteht, einen E ein E-Akkord usw. erscheint noch logisch. Doch warum sind manche der Akkorde in Dur, andere in Moll und was hat es mich dem verminderten Akkord auf der 7. Tonstufe auf sich? Um diese Fragen beantworten zu können, müssen wir uns den Aufbau von Dreiklängen näher ansehen.

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Jener Ton, der dem Dreiklang seinen Namen gibt, wird Grundton genannt (bei C-Dur ist dies also das „C“ der Grundton, bei einem F-Moll das „F“, …) und entspricht dem ersten Ton der Dur-Tonleiter. Da ein Dreiklang aus drei unterschiedlichen Tönen besteht, müssen wir neben dem Grundton noch die beiden anderen Töne ausfindig machen. Als zweiten Ton nehmen wir die Terz und als dritten Ton die Quinte der Tonleiter.

 

Die Terz hat eine wichtige Funktion, da sie uns verrät, ob es sich um einen Moll- oder Dur-Dreiklang handelt (Tongeschlecht).

Abb. 1: Akkorde der C-Dur Tonleiter

Tonstufen Akkorde Harmonielehre

Tonleitereigene Akkorde

Dreiklänge
Grosse Terz

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Führt uns eine grosse Terz vom Grundton zum nächsten tonleitereigenen Ton, so handelt es sich um einen Dur-Akkord. Der grossen Terz folgt eine kleine Terz (oder vom Grundton eine Quinte), welche uns zum letzten noch fehlenden Ton des Dreiklangs führt.

 

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Dur-Formel:

Grundton + große Terz (4 Halbtöne) + kleine Terz (3 Halbtöne)

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Beispiel:  D-Dur Akkord

Der Name des D-Dur Akkords verrät uns bereits, dass der Grundton ein D ist. Gehen wir nun 4 Halbtonschritte weiter, gelangen wir von D auf F#. Von dort 3 Halbtonschritte weiter landen wird beim A. Der D-Dur Akkord besteht also aus den drei Tönen D, F#, A.

Kleine Terz

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Führt uns hingegen eine kleine Terz vom Grundton zum nächsten tonleitereigenen Ton, so handelt es sich um einen Moll-Akkord. Nach der kleinen Terz folgt dann eine grosse Terz (oder vom Grundton eine Quinte), welche uns zum letzten noch fehlenden Ton des Dreiklangs führt.

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​​Moll-Formel:

Grundton + kleine Terz (3 Halbtöne) +  große Terz (4 Halbtöne)

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Beispiel: D-Moll Akkord

Wie beim D-Dur Akkord starten wir mit dem Grundton D. Wir gehen diesmal allerdings nur 3 Halbtonschritte weiter. Damit landen wir beim F. Von hier weitere 4 Halbtonschritte und wir sind beim 5. Ton, dem A. Der D-Moll Akkord besteht also aus den Tönen: D, F, A

Mit diesen beiden Formeln gewappnet schnappen wir uns jetzt die 7 Töne der C-Dur-Tonleiter und formen zu jeder Tonleiterstufe den entsprechenden Akkord. Nicht vergessen, uns stehen nur die in der Tonleiter vorhandenen Töne für die Dreiklänge zur Verfügung.

Die Tonika (I)

 

„C“ ist der erste Ton (Tonika) in der C-Dur Tonleiter und dient dem dazugehörigen Akkord gleichzeitig als Grundton. Für die anderen beiden Töne des gesuchten Dreiklangs benötigen wir unsere zuvor erarbeiteten Formeln. Gemäss den beiden Formeln müssen wir entweder eine kleine oder eine grosse Terz vorangehen, um den zweiten Ton des Akkordes zu erhalten.

 

Probieren wir es zunächst mit der kleinen Terz (3. Halbtonschritte). Diese würde uns von „C“ nach Eb führen. Eb ist kein Ton der C-Dur Tonleiter. Mit einer kleinen Terz kommen wir hier also nicht weiter.

 

Versuchen wir es jetzt mit einer grossen Terz (4. Halbtonschritte). Siehe da, diese führt uns zur Note „E“ die wir als Note der C-Dur Tonleiter kennen.

 

Die dritte Note ist einfach. Wir gehen vom „C“ eine Quinte oder vom „E“ eine kleine Terz in der Tonleiter vorwärts. Dies führt uns zum „G“. Der Dreiklang der 1. Tonleiterstufe besteht also aus Grundton + grosser Terz + kleiner Terz. Dies entspricht der Formel für Dur-Dreiklänge. Im konkreten Fall haben wir gerade den C-Dur Akkord aus der 1. Tonstufe erstellt (Noten: C, E, G).

Die Supertonika (ii)

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Vom Grundton D (2. Ton in der C-Dur Tonleiter)  müssen wir eine kleine Terz (3. Halbtonschritte) vorwärts gehen, um einen tonleitereigenen Ton anzutreffen („F“). Die zum Einsatz kommende Formel lautet also: Grundton + kleine Terz + grosse Terz und beglückt uns mit einem Moll-Dreiklang (Noten: D, F, A)

Workshop Akkorde

Teil I

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In diesem Abschnitt erkläre ich die Grundlagen der Akkordtheorie und zeige, wie du Akkorde selber baust und bestehende Akkorde in ihre einzelnen Töne zerlegst.

Teil II

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Ich zeige dir, wie du mit ein paar einfachen Tricks hunderte von Griffen in sekundenschnelle spielen kannst, ohne diese jemals gelernt zu haben.

Teil III

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Der letzte Teil des Workshops befasst sich mit den Grundlagen des Songwritings (Akkordprogressionen, Akkordsubsitutionen, ...).

Die Mediante (iii)

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Ausgangspukt ist die 3. Tonstufe der C-Dur-Tonleiter. Vom „E“  führt uns eine kleine Terz zum tonleitereigenen Ton („G“). Auf eine kleine Terz folgt die grosse Terz und somit landen wir beim „B“ als 3. Ton des Dreiklangs (E, G, B). Auch hier haben wir also einen Moll-Akkord (e-Moll).

Die Subdominante (IV)

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Bei der 4. Tonstufe verwenden wir die Formel Grundton („F“) + grosse Terz („A“) + kleine Terz („C“) um tonleitereigene Töne zu erhalten. Wir erhalten also einen Dur-Akkord (F-Dur).

Die Dominante (V)

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4. Halbtonschritte (grosse Terz) benötigen wir vom „G“ (5. Tonstufe), um einen tonleitereigenen Ton zu erhalten („B“). Nun noch eine kleine Terz („D“) und fertig ist unser G-Dur-Akkord (Noten: G, B, D)

Die Submediante (vi)

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Vom Grundton („A“) führt uns eine kleine Terz zum tonleitereigenen Ton („C“). Auf die kleine Terz folgt die grosse Terz und somit landen wir beim „E“ als dritten Ton des Dreiklangs (A, C, E). Ein weiterer Moll-Akkord (a-Moll).

Der Leitton (vii°)

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Jetzt haben wir bereits aus sechs Tönen der C-Dur-Tonleiter die dazugehörigen Akkorde identifiziert. Fehlt nur noch die 7. Tonleiterstufe. Mit einer kleinen Terz erreichen wir das „D“, welches Teil der Tonleiter ist. Auf eine kleine Terz folgt eine grosse Terz.

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​Doch was ist das? „F#“??? Wie wir wissen ist F# kein natürlicher Ton der C-Dur Tonleiter. Um einen tonleitereigenen Ton zu erhalten müssen wir hier statt mit einer grossen Terz mit einer kleine Terz („F“) auskommen. Die sich daraus ergebende Formel lautet Grundton + kleine Terz + kleine Terz. Da der 3. Ton des Akkordes gegenüber den bekannten Dur- und Molldreiklängen um einen Halbton vermindert ist, sprechen wir beim Akkord der 7. Tonstufe von einen sogenannten verminderten Akkord (Bdim) mit Moll als Tongeschlecht.

Fassen wir zusammen...
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was wir bis jetzt gelernt haben. Zur C-Dur Tonleiter gehören in aufsteigender Reihenfolge die Akkorde C-Dur, d-Moll, e-Moll, F-Dur, G-Dur, a-moll  und Bdim. Tonstufen, die einen Dur-Akkord ergeben (I, IV, V), werden in kleinen römischen Ziffern und Tonstufen die Moll-Akkorde (ii, iii, vi) hervorbringen, in grossen römischen Ziffern dargestellt.  Für den verminderten (Moll) Akkord (7. Tonstufe), wird ebenfalls die Kleinschreibung verwendet, gefolgt von einem ° (vii°).

 

Die vorgestellte Logik lässt sich natürlich für alle Dur-Tonleitern anwenden, egal mit welchem Ton diese beginnen. Das Stufenmuster für Akkorde von Dur-Tonleitern lautet somit I – ii – iii – IV – V – vi – viio – I. Abschliessend lässt sich sagen, dass Tonstufen I, IV und V Dur-Akkorde (heller, fröhlicher Klang) , die Stufen ii, iii und vi Moll-Akkorde (düsterer, melancholischer Klang) und die vii°  Tonstufe einen verminderten Akkord hervorbringen.

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Welche Akkorde verwende ich denn nun für meinen ersten Song?

 

Je nach Musikrichtung und Stil finden wir unterschiedliche Regeln, anhand derer man Akkorde aneinanderreiht. Die gute Nachricht ist, dass du dich für das Schreiben deiner ersten Songs nicht mit den verschiedenen musikalischen Ausprägungen beschäftigen musst. Die Melodie von abertausenden Liedern, darunter grosse Hits, bauen auf einem sehr einfachen Schema, den sogenannten „Hauptdreiklängen“ auf.

 

Als  Hauptdreiklänge versteht man in der Musikwelt jene Akkorde, die auf der I. (Tonika), der IV. (Subdominante) und der V. (Dominante) Tonstufe der Dur-Tonleiter aufbauen. Wie wir zuvor gesehen haben, bringen diese Tonstufen ausschliesslich Dur-Akkorde hervor.  Die Akkorde der Tonstufen ii, iii, vi und vii° sind die sogenannten Nebendreiklänge.

 

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Die Hauptdreiklänge im Überblick

 

Jeder Tonstufe der Hauptdreiklänge kommt eine typische Aufgabe beim Bau von Akkordprogressionen zu. Schauen wir uns diese genauer an:

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Die Akkordeselektion

Akkordprogression
Tonika (I)

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Der Akkord, der auf der ersten Tonstufe der Dur-Tonleiter aufbaut, wird Tonika genannt.

 

Die Tonika fungiert als Ruhepunkt einer Akkordprogression.

 

Typischerweise steht die Tonika am Anfang und am Ende einer Akkordfolge und stellt das Gleichgewicht der Kräfte wieder her.

Subdominante (IV)

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Die Subdominante (Akkord der 4. Tonstufe) baut langsam Spannung auf und führt den Hörer zur Dominate.

Dominante (V)

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Die Dominate wird ihrem Namen durchaus gerecht. Sie ist der Höhepunkt, der Gipfel der Spannung im musikalischen Geschehen und steigert die Spannung, bis sich diese wie ein Sommergewitter entlädt und durch die Rückkehr zur Tonika das Gleichgewicht der Kräfte wiederhergestellt wird.

Hält man sich diese Charaktereigenschaften vor Augen, so verwundert es nicht, dass man in der Musikwelt eine ganze Reihe von Liedern findet, die dem typischen I-IV-V-I Schema folgen. Die anfängliche Ruhe steigert sich durch die Subdominante zur Dominante, wo sich die Spannung abrupt entlädt und zum Ruhepunkt zurückkehrt.

 

Wie wär’s mit einem kleinen Beispiel?

Bleiben wir unserem "C" treu und verwenden den Ton als unsere Tonika. Die IV. Tonstufe wäre dann die Note „F“ und die V. Tonstufe die Note „G“. Folgen wir also dem Akkordschema I-IV-V-I so spielen wir die Akkorde C-Dur, F-Dur, G-Dur und C-Dur nacheinander. Probiere es aus und fokussiere dich auf die Gefühle, die durch die Akkordprogression aufkommen. Fühlst du wie sich allmählich eine Spannung aufbaut und wie der Wunsch aufkommt, dass der Ursprungszustand wieder einkehrt?

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… und jetzt der Rest – die Nebendreiklänge

 

Wenn du immer nur die I, IV und V Tonstufe miteinander kombinierst, wirst du schnell den Eindruck erhalten, dass viele deiner Songs ähnlich klingen. Zum Glück gibt es noch vier Nebendreiklänge, mit deren Hilfe du das Akkordrepertoire für deine Songs erweitern kannst und dadurch mehr Abwechslung ins Spiel kommt. In einer Akkordprogression lassen sich die Nebendreiklänge entweder als Ersatz (Substitution) oder als Erweiterung der Hauptdreiklänge einsetzen.

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Als Nebendreiklänge stehen uns die Supertonika (ii), die Mediante (iii), die Submediante (vi) und der Leitton (vii°) zur Verfügung. In Abbildung 2 sehen wir, welcher Hauptdreiklang mit welchem Nebendreiklang ergänzt oder ersetzt werden kann.

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Welche Nebendreiklänge mit welchen Hauptdreiklängen harmonieren, hängt mit deren Verwandtschaftsverhältnis zusammen. Je mehr Töne sich zwei Akkorde teilen, umso harmonischer klingen diese  im Zusammenspiel. Teilen sich Dreiklänge einen Ton so sprechen wir von einem Verwandtschaftsverhältnis II. Grades. Teilen sie sich zwei Töne stehen diese in einem Verwandtschaftsverhältnis I. Grades.

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Sehen wir uns nun die vier Nebendreiklänge genauer an und finden wir heraus mit wem diese ein inniges Verwandtschaftsverhältnis aufweisen (I. Grades).

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Akkordsubstitution

Abb. 2: Nebendreiklänge als Ersatz / Ergänzung von Hauptdreiklängen

Die Supertonika (ii)
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Die Supertonika ist eng verwandt mit der Subdominante (IV). Vergleicht man die Noten der beiden Dreiklänge, so stellen wir fest, dass zwei der drei Noten identisch sind.

 

Sehen wir uns dies wieder anhand der C-Dur Tonleiter an. Die Supertonika (ii) ist die 2. Tonstufe, führt uns also zum D-Moll Akkord. Die Subdominante (IV) repräsentiert die 4. Tonstufe (F-Dur). Zerlegen wir die beiden Akkorde in ihre Einzelteile, so erhalten wir folgende Noten:

 

D-Moll:  D, F, A

F-Dur: F, A, C

 

Die beiden Akkorde unterscheiden sich also jeweils nur durch einen Ton. Da sich die beiden Akkorde so ähnlich sind, können wir die Supertonika in einer Akkordprogression einfach als Ersatz der Subdominante verwenden.  Aus unserer bekannten Akkordprogression I-IV-V-I wird also I-ii-V-I (C, Dm, G, C).

 

Variation:

Die Subdominante muss allerdings nicht zwangsläufig ersetzt werden. Alternativ ist es auch möglich die Subdominante beizubehalten und die Supertonika direkt danach zu spielen (C, F, Dm, G, C).

Die Mediante (iii)
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Die Mediante weist gleich mit zwei Akkorden der Dur-Tonleiter starke Gemeinsamkeiten auf. Dominante (V) und Tonika (I) teilen sich mit der Mediante jeweils zwei Töne  (Verwandtschaft 1. Grades).

 

Wir können somit die Mediante dazu nutzen, die Tonika oder die Dominante auszuwechseln. Möglich wäre beispielsweise folgende Akkordprogression iii-IV-V-I (Em, F, G, C).

 

Variation:

Anstatt Hauptdreiklänge zu ersetzen, kannst du auch hier die Mediante zur Ergänzung nutzen (z.B.:  I-iii-IV-V-I)

Die Submediante (vi)
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Die Subdominante basiert auf der 6. Tonstufe der Dur-Tonleiter. Hast du meinen Workshop zu den Grundlagen der Musiktheorie bereits gelesen, ist dir sofort klar, dass es sich hier um die Mollparallele der Tonika handelt. Vergleichen wir die Töne der Tonika (I) und der Submediante so verwundert es nicht, dass hier wieder zwei von drei Noten identisch sind. Auch mit die Subdominante (IV) teilt sich mit der Submediante zwei Noten. 

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Somit eignet sich die Submediante als Ersatz für der Tonika und der Subdominante. Ein einfaches Beispiel wäre die Progression I-vi-IV-I (C-Am-G-C).

 

Variation:

Anstatt Hauptdreiklänge zu ersetzen, kannst du die Submediante zur Ergänzung nutzen (z.B.:  I-vi-IV-vi-V-I)

Akkordsubstitution
Der Leitton (vii°)
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So, nun sind wir beim Akkord der letzten noch verbleibenden Tonstufe (vii°) angelangt. Erinnern wir uns... der auf dem Leitton basierende Akkord ist ein verminderter Akkord. Der Leitton eignet sich wunderbar, um die Dominante zu ersetzen.

 

Ein Beispiel wäre: I-IV- vii°-I (C-F-Bdim-C)

Mit dem bis hier angeeigneten Wissen, besitzt du bereits einen soliden Grundstock, um deine eigenen Songs zu schreiben. Da wir recht viel Stoff behandelt haben und es am Anfang gar nicht so leicht fällt, sich die vielen Regeln zur Akkordprogression vor das innere Auge zu führen, habe ich dir noch eine kleine Progressionstabelle zusammengestellt. In der Tabelle siehst du auf der linken Seite den jeweiligen Tonstufen-Akkord und daneben jene Akkorde, die sich als nächster Akkord gut eignen.

Tab. 1: Übersicht Akkordprogressionen

       Nochmals zur Erinnerung - Das Schreiben von eigenen Songs ein kreativer, bereichernder Akt sein und dir Freude bereiten. Daher dienen die hier vorgestellten Möglichkeiten lediglich als roter Faden, der dir einen Weg aus dem Labyrinth der Möglichkeiten weist, wenn du dich mal verloren hast und nicht mehr weiter kommst.

Anmerkung:


Für eine tiefergehende Auseinadersetzung mit dem Thema Improvisation und Songwriting, kann ich nebenstehendes Buch wärmstens empfehlen.

Kann ich auch auf eine Moll-Tonleiter Akkordprogressionen ableiten?

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So wie du aus der Dur-Tonleiter Akkorde ableiten kannst, so ist dies prinzipiell auch für Moll-Tonleiter möglich. Da es allerdings drei verschieden Varianten von Moll-Tonleitern (natürlich, harmonisch, melodisch) gibt, gestaltet sich dies deutlich schwieriger als bei der Dur-Tonleiter.  Für deine ersten Songwriting-Gehversuche ist dies auch nicht nötig. Wie du gesehen hast, besitzt ja auch die Dur-Tonleiter Moll-Akkorde. Ich möchte dir nun lieber noch eine praktikable Möglichkeit aufzeigen, wie du deine Akkordprogressionen noch mit einfachen Mitteln aufpeppen kannst.

 

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Noch mehr Vielfalt mit Dominantensprüngen

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Wir haben ja bereits die Dominante (V) kennengelernt. Jener Akkord, der in einer Progression die Spannung ins unermessliche treibt. Nun kann die Dominante nicht nur durch die Mediante (iii) und den Leitton (vii°) ersetzt oder um diesen ergänzt werden. Wir haben noch eine Möglichkeit – die Dominante II. Grades.

 

Bei der Dominante II. Grades spielen wir quasi die Dominante der Dominante. Gehen wir also wieder von der C-Dur Tonleiter aus. C ist unsere Tonika, F unsere Subdominante und G die Dominante. Anstatt wieder die bekannte Akkordprogression I-IV-V-I zu spielen, suchen wir uns die Dominante der Dominante. Wir nehmen also die Dominante (G) und machen diese zur Tonika. Von dort aus suchen wir uns wieder die 5. Tonstufe. Im Fall von G ist dies der Ton D und wir erhalten den D-Dur Akkord. Wir ergänzen die Akkordfolge durch die Dominante II. Grades und spielen I-IV- V[2.Grad]-V- I (C-F-D-G-C). Merkst du wie sich die Spannung hin zur Dominante herauszögert, um dann endlich Erlösung zu finden?

 

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Akkordprogressionen verfeinern

Dominantensprünge

Wir können das Spiel theoretisch endlos weiterspinnen und die Dominante der Dominante der Dominate (Dominante III. Grades) und die Dominante der Dominante der Dominante der Dominante…. ach, du weisst schon was ich meine. Du musst dich hierbei nicht zwangsläufig von Grad zu Grad arbeiten, sondern kannst auch gleich in der Akkordfolge zur Dominante III. Grades springen (Dominantensprung).

 

Das Prinzip lässt sich nicht nur für die Dominante sondern auch auf die Subdominante anwenden. Ist beispielsweise das A-Dur die Tonika und D-Dur die daraus resultierende Subdominante, so ist die Subdominante II. Grades der C-Dur Akkord. Die Akkordfolge könnte lauten: I-IV-IV(2. Grad)-V-I (A-D-C-G-A)

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Alles hat ein Ende... auch dieser Workshop

 

Du bist nun am Ende des Akkord-Workshops angelangt. In den einzelnen Teilen hast du glernt, wie du Akkorde in der offenen Position zusammenbaust, zerlegst und auf dem Griffbrett spielst. Du bist in der Lage Barré-Akkorde am gesamten Griffbrett auf und ab zu spielen, ohne diese jemals gelernt oder genutzt zu haben und du hast verschiedene Möglichkeiten zum Schreiben deiner eigenen Songs kennengelernt.

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Solltest du mehr über das Thema Improvisieren und Songwriting erfahren wollen, so empfehle ich dir meine Tonleiter Workshops näher anzusehen. Eine Gesamtübersicht aller Workshops findest du hier.

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Wenn dir der Workshop gefallen hat, würde ich mich über ein "Like" freuen.

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