Musiktheorie - muss das wirklich sein?
enn du noch am Start deiner musikalischen Laufbahn stehst,
brauchst du nicht zwangsläufig in die Untiefen der Musiktheorie vorzudringen, nur um ein paar Lieder auf deinem Instrument zu begleiten.
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Grundlagen Musiktheorie
Einleitung
In der Regel reicht es, wenn du ein paar Akkorde und den einen oder anderen Rhythmus spielen kannst. Es gibt allerdings ein paar theoretische Konzepte, die dir von Anfang an das Leben als Musiker erleichtern werden. Sie bewahren dich davor, alles mühsam auswendig zu lernen und helfen dir deine Spontanität und Kreativität beim Spielen massgeblich zu erhöhen.
Beispiel Akkordtheorie:
Anstatt hunderte Akkorde im Verlauf deines Musikerlebens auswendig zu lernen (und wieder zu vergessen) kannst du dich alternativ mit der Akkordtheorie auseinandersetzen. Danach wirst du unbekannte Akkorde mühelos selber herleiten können. Ein peinliches „Tut mir leid, ich kenne diesen Griff nicht…“ gehört der Vergangenheit an. Zudem wirst du verstehen welche Akkorde gut zusammenpassen, was beim Komponieren eigener Lieder von unschätzbarer Hilfe ist. Das strukturierte zerlegen von Akkorden hilft dir wiederum eigene Solos für einen Song abzuleiten.
Dieser Workshop stellt die wichtigsten Begriffe und grundlegenden Konzepte der Musiktheorie vor. Dadurch wird es dir leichter fallen, dich mit anderen Musikern auszutauschen und Stück für Stück komplexere Themengebiete zu erschliessen.
Der Workshop ist in drei Abschnitte unterteilt und jeder Abschnitt baut auf den vorgehenden auf. Sollte also die Musiktheorie Neuland für dich sein, empfehle ich dir bei Teil I zu beginnen. Für erfahrenere Gitarreros ist dieser Workshop als Nachschlagewerk gedacht. Jeder Teil dieses Workshops bietet zudem eine Auffrischhilfe zum kostenlosen Download an. Diese kompakten Zusammenfassungen des besprochenen Themas, befinden sich jeweils in der rechten oberen Ecke.
Grundlagen Workshop
Teil I
In diesem Abschnitt werden die grundlegendsten Begriffe der Musiktheorie vorgestellt
Teil II
Dieses Kapitel befasst sich mit der Auswahl von Tönen & deren zeitlichen Anordnung und Abfolge
Teil III
Dieses Kapitel stellt die beiden Tongeschlechtern Moll und Dur und deren Tonleitern vor
Teil I - Töne, Halbtöne & Co.
In diesem Kapitel widme ich mich den wichtigsten Begriffen der Musiktheorie. Diese Begrifflichkeiten sind quasi das Grundvokabular der Musiktheorie und werden in der Literatur und unter Musikern meist als selbstverständlich vorausgesetzt.
Was ist ein Ton?
Per Definition ist ein Ton "[...] ein Schallereignis (sowie dessen Höreindruck und gedankliche Abstraktion), das von Musikinstrumenten, der menschlichen Stimme oder anderweitig erzeugt wird und dem eine mehr oder weniger exakte Tonhöhe zugeordnet werden kann [...]".
Wie wir schlussendlich einen Ton wahrnehmen, wird durch vier Faktoren bestimmt:
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die Klangfarbe (das verwendete Instrument)
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die Tondauer
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die Lautstärke (Amplitude)
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die Tonhöhe (Frequenz)
Wie viele Töne gibt es?
Insgesamt kennt die Musiktheorie 12 Töne. Von diesen 12 Tönen werden 7 als Stammtöne bezeichnet. Diesen Stammtönen sind eindeutige Buchstaben zugeordnet.
Nachfolgend eine Aufstellung aller zwölf Töne, sortiert nach Klanghöhe. Die goldenen Kreise repräsentieren die Stammtöne, die schwarzen Kreise die sogenannten Halbtöne.
Abb.: Töne und Halbtöne
Am Besten erkennt man die Unterscheidung von Stammtönen und Halbtönen am Klavier. Die weissen Tasten sind Stammtöne, die schwarzen Tasten Halbtöne (Zwischentöne). Stammtöne sind in der Regel durch zwei Halbtonschritte voneinander getrennt. Die Stammtöne B/C und E/F liegen jedoch von natur aus nur einen Halbtonschritt voneinander entfernt. Ein weiterer Halbton hat also keinen Platz und daher finden wir auch keine schwarzen Tasten zwischen diesen Stammtönen.
Abb.: Tonanordnung auf einem Klavier
Was ist eine Oktave?
Wenn es also 7 Stammtöne und 5 Halbtöne gibt, wieso hat dann die Klaviatur eines Pianos deutlich mehr als 12 Tasten?
Jeder Ton schwingt in einer spezifischen Frequenz. Wird die Frequenz des Tons verdoppelt oder halbiert, klingt dies immer noch nach dem gleichen Ton, mit dem Unterschied, dass dieser nun höher oder tiefer wahrgenommen wird. Kurzum, alle 12 Tasten wiederholen sich die Töne auf der Klaviatur, nur eben mit einem höheren oder tieferen Klang. Diese Verdoppelung / Halbierung ist gemeinhin als Oktave bekannt. Das menschliche Gehör ist in der Lage etwas weniger als 11 Oktaven wahrzunehmen (Frequenbereich von 15 Hz bis 20.000 Hz).
Anmerkung:
Die 12 Töne innerhalb einer Oktave besitzen alle den gleichen Abstand zu dem vorangehenden Ton. Dieser Abstand kleinstmögliche Abstand wird Halbton genannt und besitzt immer den gleichen Faktor (12te Wurzel aus 2 = 1.05946). Aus diesem Faktor folgt, dass Frequenzabstände zwischen den Tönen grösser werden, je höher der Oktavbereich.
Was ist ein Ganzton-/Halbtonschritt?
Ein Halbtonschritt ist der kleinste Abstand zwischen zwei Tönen. 2 Halbtöne ergeben 1 Ganzton.
Was hat es mit diesen komischen Zeichen (♭, ♯) auf sich?
Das "Kreuz" (♯) und das "Be" (♭) sind sogenannte Versetzungszeichen. Wie zuvor erwähnt gibt es insgesamt 7 Stammtöne. Das Kreuz erlaubt uns einen Stammton um einen Halbton zu erhöhen (daher auch Erhöhungszeichen genannt). Das Be setzt den Stammton um einen Halbton herab (Erdniedrigungszeichen).
Möchten wir beispielsweise den Halbton zwischen den Stammtönen C und D darstellen, können wir uns wahlweise von C oder D nähern. C einen Halbton höher ergibt C♯ oder D einen Halbton tiefer ergibt D♭. Bei beiden Schreibweisen handelt es sich um den gleichen Ton. Da zwischen den Stammtönen B/C und E/F keine Zwischennote existiert, gibt es auch kein B♯/C♭ oder E♯/F♭.
Je nach Anwendungsfall kann es sinnvoller sein, das Kreuz oder das Be zu verwenden. Wichtig ist jedoch, dass du die beiden Zeichen nicht gemischt einsetzt, da sich dadurch die Lesbarkeit erschwert.
Tongeschlecht? Was ist denn das?
In der westlichen Welt kennen wir grundsätzlich zwei Tongeschlechter – Dur und Moll. Dur nehmen wir als fröhlich und hell, Moll als melancholisch und düster wahr.
Was ist ein Intervall?
Ein Intervall gibt den Abstand zwischen zwei Tönen an. In der nachfolgenden Grafik siehst du die 12 Intervalle und die dafür benutzte Bezeichnung.
Abb.: Übersicht Intervalle
Tonleiter, Grundton und Tonart
Eine Tonleiter (auch Ton-Skala genannt) ist eine Reihe ausgewählter Töne, die nach ihrer Tonhöhe geordnet sind. Das Tonsystem beschreibt die Logik und den Aufbau einer Tonleiter und in diesem Zusammenhang das Repertoire der enthaltenen Töne (Tonumfang) und den Abstand der einzelnen Töne zueinander. In der Praxis helfen uns Tonleitern jene Töne zu spielen, die miteinander harmonieren. Insbesondere für das Improvisieren sind Tonleitern unumgänglich.
Den ersten Ton in einer Tonleiter nennt man Grundton. Dieser bestimmt zusammen mit dem Tongeschlecht die Tonart der Tonleiter. Das Tongeschlecht Dur mit dem Grundton C ergibt beispielsweise die Tonart "C-Dur". Die Tonleiter nennt sich analog "C-Dur Tonleiter".
Zum Abschluss von Teil I noch eine kurze Übersicht des bisher Gelernten:
Tab.: Übersicht aller Noten (mit Intervallen und genauer Frequenangabe)
Du hast den ersten Teil abgeschlossen - Gratulation!
Du bist nun am Ende des ersten Teils des Grundlagenworkshops angelangt. Du kennst nun die grundlegendsten Begriffe der Musiktheorie. Bleib am Ball und mach mit Teil II weiter. In diesm lernst du einiges über Rhythmik und dem Zusammenspiel von Tönen.
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